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Krebse und Muscheln - Was muss beim Besatz beachtet werden

Krebse und Muscheln
Was muss beim Besatz beachtet werden


(Arten, Lebensraum, Lebensweise, gesetzliche Bestimmungen)

Zusammenfassung eines Referats von

Dipl. Biologe Christoph Dümpelmann


Teil 1:


Muscheln

Muscheln sind die zweitgrößte Tierart nach den Insekten. Im Süßwasser leben nur wenige Muschelarten.

In den Gewässern Hessens sind alle sieben Großmuschelarten vorhanden. Wovon sechs Muschelarten heimische Muschelarten sind und eine Muschelart eingeschleppt wurde.

In der Schwalm kommen (laut RP) sechs der sieben potentiell vorkommenden Arten in relativ guten Beständen vor. Laut einer Aussage von Nagel und Nesemann im Jahre 1989 hat es wahrscheinlich nie ein Vorkommen der Flussperlmuschel in der Schwalm gegeben.


Fortpflanzung

Muscheln vermehren sich, indem sie ihre Glochidien (winzige Frühform der Muschel) ins Wasser abgeben. Diese werden von den Fischen eingeatmet und heften sich dann an die Kiemen der Fische. Die an die Kiemen der Fische gehefteten Glochidien werden von den Fischen als Parasiten angenommen. Wurde ein Fisch einmal in seinem Leben von einer Glochidie infiziert, entwickelt er eine Resistenz und kann keine weiteren Glochidien mehr aufnehmen. Aus diesem Grunde können sich Muscheln hauptsächlich nur über junge Fische Fortpflanzen.

Nach einer kurzen Wachstumsphase lassen sich die jungen Muscheln ins Fluss- oder Bachbett fallen und vergraben sich im Boden. Erst im ausgewachsenen Stadium bilden die Muscheln Schalen.

Die meisten jungen Muscheln überleben jedoch die Zeit bis zum völligen Auswachsen nicht.


Die Flussperlmuschel

Die Flussperlmuschel gilt seit Ende des 20. Jahrhunderts als vom Aussterben bedroht. Sie ist sehr selten und kommt nur in kalkfreien Gewässern vor.

In Hessen leben momentan wahrscheinlich nur noch fünf Tiere.

Sie kann bis zu 120 Jahre alt werden.

Als Wirtsfisch für ihre Glochidien nutzt sie einzig und allein die Bachforelle.


Die Bachmuschel

Die Bachmuschel lebt natürlicherweise in den Ober- und Unterläufen von Fließgewässern. In Hessen gibt es an der Eder (oberhalb des Edersees) einen letzten, sich reproduzierenden Bestand der Bachmuschel, welcher sich allerdings nur mit Unterstützung der Menschen reproduzieren kann.

Die Bachmuschel ist in einem Alter von 4 bis 5 Jahren geschlechtsreif. Die Fortpflanzungszeit ist im Frühjahr bis zum Sommeranfang. Die männlichen Muschel geben Ihr Sperma ins Wasser ab, wo es von den weiblichen Tieren durch die Kiemen aufgenommen wird. Die Larven entwickeln sich – je nach Wassertemperatur – nach 3 bis 6 Wochen und werden dann einzeln oder gruppenweise ins Wasser abgegeben, wo sie sich an die Kiemen von Fischen heften.

Sie kann bis zu 50 Jahre und älter werden.


Die Flussmuschel

Die Flussmuschel gilt seit Ende des 20. Jahrhunderts als vom Aussterben bedroht.

Die Muschel hat einen hellen Weichkörper und eine zumeist bräunliche bis schwarze Schale, welche oft mit Kalk oder Eisen-Mangan verkrustet ist.

Am Hinterteil der Muschel befindet sich eine große Einströmöffnung, über welcher sich die Ausströmöffnung befindet. Sie gräbt sich oftmals mit dem Vorderteil so tief in den Boden ein, so das nur noch die Ein- und Ausströmöffnungen ins Wasser ragen.

Das natürliche Vorkommen der Flussmuschel sind Mittel- und Unterläufe von Fließgewässern sowie Seen und Flussarme.


Die große Teichmuschel

Die große Teichmuschel lebt natürlicherweise in den Mittel- und Unterläufen von Flüssen, in Seen, Teichen und Altarmen von Flüssen. Sie ist durch die zunehmende Gewässerverschmutzung stark gefährdet und steht deswegen unter Naturschutz.

Der Bitterling legt bevorzugt seine Eier in die Kiemen der großen Teichmuschel ab wo die jungen Bitterlinge heran wachsen. Nach ca. vier Wochen verlassen die jungen Bitterlinge die Muschel wieder.

Sie ist ein Zwitter und produziert bis zu 300.000 Eier, welche in den Kiemen der Muschel befruchtet werden. Die Larven überwintern in den Kiemen der Teichmuscheln und werden erst in der Mitte des Frühjahres ausgestoßen.


Die chinesische Teichmuschel

Die chinesische Teichmuschel wurde über Besatz in den letzten Jahren in Hessen eingeschleppt und ist nicht geschützt. Sie befindet sich oftmals unter den in Baumärkten zu kaufenden Teichmuscheln.

Sie vermehrt sich sehr schnell und stellt ein gutes Futter für Fische dar.


Die Strommuschel

Die Strommuschel ist sehr selten. Sie hat ihren natürlichen Lebensraum in den Unterläufen großer Flüsse. Eine erneute Ausbreitung der Strommuschel ist für den Niederrhein bekannt.


Die Dreikantmuschel

Die Dreikantmuschel, auch Zebramuschel genannt, zeichnet sich durch ihre dreieckige Form aus.

Die Schale ist dunkelbraun bis schwarz und wird von hellen Streifen durchzogen (daher auch der Name Zebramuschel).

Sie ist eine nicht heimische, eingeschleppte Art und steht deswegen nicht unter Schutz. Die Dreikantmuschel heftet sich oft an andere, heimische Muscheln, welche dann absterben.


Die Körbchenmuschel

Die Körbchenmuschel stammt ursprünglich aus Asien und wurde über Schiffe in Deutschland eingeschleppt. Da sie keine einheimische Muschel ist, ist sie auch nicht geschützt.

Die Körbchenmuschel ist im Rhein weit verbreitet.

Die Jungtiere schlüpfen im Gegensatz zu vielen einheimischen Arten innerhalb der Elterntiere, was die in Deutschland weite Verbreitung möglich machte.


Grundsätze für den Besatz mit Muscheln

Muscheln nicht in Fließgewässern besetzen!

Muscheln nicht in Stillgewässer besetzen, welche im Überflutungsbereich von Flüssen oder Bächen liegen!

Der Besatz sollte nur aus großen Freilandbeständen erfolgen, wozu allerdings ein entsprechender Antrag notwendig ist.

Beim Kauf von Teichmuscheln, besonders in Baumärkten, ist besondere Vorsicht geboten.


Teil 2:

Krebse

Die zwei in Hessen ursprünglich beheimateten zwei Krebsarten, der Edelkrebs und der Steinkrebs, sind mittlerweile durch die von amerikanischen Krebsen eingeschleppte Krebspest stark bedroht.


Der Edelkrebs

Der Edelkrebs, die größte in Hessen heimische Krebsart, wird bis zu 20 cm lang (vom Schwanz bis zum Kopf), 350g schwer und kann ein Alter von bis zu 20 Jahren erreichen.

Wie alle anderen heimischen Krebse ist er durch die Einschleppung der Krebspest stark bedroht. Der Edelkrebs reagiert auf chemische Verschmutzungen sehr empfindlich.

Das natürliche Vorkommen des Edelkrebses sind Nährstoffreiche Seen, Teiche und Fließgewässer ohne schlammigen Untergrund.

Die Scherenunterseite ist rot und er hat eine, besonders an den Scheren, sehr raue Haut.

Die Paarungszeit des Edelkrebses ist der Herbst. Das Weibchen produziert zwischen 50 und 400 Eier, welche vom Männchen mittels der Befruchtungsbeinchen mit ca. 1mm starken, stäbchenförmigen Samenpakete befruchtet werden. Die Eier verbleiben bis zum Schlüpfen, zwischen Mai und Juni des darauf folgenden Jahres, am Hinterleib des Weibchens. Nach dem Schlüpfen der Krebslarven verbleiben diese noch einige Tage beim Muttertier. Es entwickeln sich jedoch nur 10 bis 20% der Eier zu Jungkrebsen.


Der Steinkrebs

Der Steinkrebs ist der kleinste der europäischen Krebsarten. Er wird bis zu max. 10 cm groß.

Er ist sehr selten.

Die Scherenunterseite ist hell, der Panzer und die Scheren sind rau. Das Rostrum (die Nasenspitze) ist breit.

Er besiedelt kleine, kalte Bäche und hoch liegende, kühle Seen, sowie größere Flüsse (z.B. den Rhein).


Der Signalkrebs

Der Signalkrebs zählt nicht zu den einheimischen Krebsen. Er wurde 1972 bis 1979 in Deutschland besetzt.

Signalkrebse werden bis zu 20 cm lang.

Die Scherenunterseite ist rot und hat einen Signalfleck in der Schere (das Gelenk ist hell). Die Grundfarbe des Panzers ist braun bis oliv. Der Panzer, besonders die Scheren sind glatt.

Er ist sehr beweglich und besonders aggressiv.

Der Lebensraum sind bevorzugt kalte Fließgewässer sowie kleine Seen.


Der Kamberkrebs

Der Kamberkrebs wurde 1880 versuchsweise von dem Sportfischer Max von dem Borne im Gewässersystem der Oder eingeführt. Die Scherenunterseite ist hell, der Hinterleib hat rot-braune Flecken, der Restliche Panzer ist grau und leicht bräunlich.

Der Krebs hat starke Dornen im vorderen Panzerbereich.

Er wird 10 bis maximal 13 cm lang.

An Land nimmt der Krebs oft eine Schutzhaltung ein.

Er lebt in Deutschland hauptsächlich in Seen und Flüssen mit geringer Fließgeschwindigkeit. Er hat auch in den früher stark belasteten Gewässern Norddeutschlands gelebt.


Der galizische Sumpfkrebs

Der Galizische Sumpfkrebs ist ursprünglich in Osteuropa, dem Balkan und der Türkei, beheimatet. Da man vermutete, das er resistent gegen die Krebspest sei, wurde er in Deutschland eingeführt. Alle heutigen Bestände sind auf Besatzmaßnahmen zurück zu führen.

Der Panzer ist hell sandfarben bis grau, die Scherenunterseite ist sehr hell. Er hat raue Scheren und einen rauen Panzer. Die Scheren sind lang, fast pinzettenartig.

Er wird aufgrund seiner Größe von bis zu 20cm oft als Speisekrebs angeboten.

Der Krebs lebt sowohl in sommerwarmen, nährstoffreichen als auch und schlammigen Gewässern.


Der Marmorkrebs

Der Marmorkrebs wurde vermutlich über Aquarien eingeschleppt. Wo der Krebs seinen Ursprung hat ist nicht mehr feststellbar. Man vermutet, das er ursprünglich in Südamerika beheimatet war.

Er gehört zu den Kammkrebsen.

Bisher sind nur weibliche Tiere bekannt, es handelt sich um Zwitter.

Er stellt eine immense Bedrohung dar, da er die Krebspest überträgt und ökologische Ressourcen raubt.


Der rote amerikanische Sumpfkrebs

Der rote amerikanische Sumpfkrebs wurde in unseren Gewässern eingeschleppt. Sein Vorkommen beschränkt sich momentan auf NRW, wo er in fünf Gewässern festgestellt wurde. Er ist ursprünglich in Louisiana beheimatet.

Man findet ihn in Seen, selten in schwach fließenden Gewässern sowie in Sümpfen.


Der Kalikokrebs

Der ursprünglich Kalikokrebs aus Nordamerika stammende Kalikokrebs wurde wahrscheinlich über den Aquarienhandel oder amerikanische Soldaten die ihn als Angelköder nutzten in unsere Gewässer eingebracht.

Der Krebs kommt in Deutschland nur im Rhein, von Kehl bis Speyer, und in einigen Seitengewässern vor. Er breitet sich hauptsächlich gen Norden aus. Während dieser Ausbreitung verdrängt er den Kamberkrebs.

Der Kalikokrebs hat orange Scherenspitzen und Bürsten an den Scheren sowie an den Laufbeinen.


Die Krebspest

Von der Krebspest sind besonders unsere einheimischen Krebsarten wie z.B. Edelkrebs und Steinkrebs bedroht. Die meisten eingeschleppten Krebsarten sind gegen die Krebspest immun, verbreiten sie jedoch.

Bei der Krebspest handelt es sich um einen Pilz der über die Weichen Gelenkhäute der Krebse in den Körper eindringt. Das infizierte Tier stirbt nach fünf bis zwölf Tagen, da die einheimischen Krebsarten den Erreger nicht schnell genug durch das Melanin im Panzer zu isolieren.

Die eingeschleppten Krebsarten können den Erreger zwar isolieren, verbreiten ihn jedoch mit bei jeder Häutung oder dem Tod des Tieres, da der Erreger nicht abgetötet wird.

Die Krebspest ist dadurch zu erkennen, das die infizierten Tiere ihre Beine und Scheren beim aus dem Wasser heben kraftlos nach unten hängen lassen.

Kommt die Krebspest in einem Gewässer vor, ist ein Neubesatz erst nach einem Jahr zu empfehlen, da der Erreger während dieser Zeit noch im Wasser vorhanden sein kann.

Ebenso sollte man sicher sein, das sich keine eingeschleppten Krebsarten, welche den Erreger verbreiten können im Wasser befinden.

Eine Zusammenfassung von

Karsten Kalweit (SchwalmAngler)
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