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Bewirtschaftung von Fließgewässern unter Berücksichtigung des Einflusses von Kormoranen

Bewirtschaftung von Fließgewässern unter Berücksichtigung des
Einflusses von Kormoranen

Zusammenfassung eines Vortrages von
Dr. Kurt Schreckenbach, Berlin


Gewässerregionen


Forellenregion (Z.B. Gebirgsbäche)


Schnell fließendes Wasser, einzelne Fische finden hier ihr zu Hause, es ist wenig Nahrung vorhanden, hier finden wir typische Laichplätze von Lachsen. Die Wassertemperatur steigt selten über 10°C. Der Leitfisch ist die Bachforelle, weitere typische Fische sind Groppe und Elritze, außerdem findet man hier das Bachneunauge.


Äschenregion

Das Wasser ist immer noch schnell fließend, man findet hier aber auch langsam fließende Bereiche, es gibt mehr Pflanzen und Nahrung als in der Forellenregion. Der Sauerstoffgehalt ist ziemlich hoch, das Wasser erreicht Temperaturen von bis zu 15°C. Der Leitfisch ist die Äsche, weitere typische Fische sind Äsche, Nase, Döbel, Gründling und Schneider, vereinzelt auch die Bachforelle.


Barbenregion

Der Gewässerboden besteht hauptsächlich aus Sand oder groben Kies, die Wassertemperatur steigt auf Werte um die 15°C, das Gewässer wird breiter und die Strömung ist schwacher. Der Leitfisch ist die Barbe, weitere, typische Fische sind Hechte, Rotfedern, Rotaugen und Döbel.


Brassenregion

Der Boden besteht aus feinem Sand, die Temperaturen steigen oft auf bis zu 20°C und der Pflanzenbewuchs ist sehr üppig. Der Leitfisch ist die Brasse, weitere, typische Fischarten sind Flussbarsch, Rotfeder, Rotauge, Schleie, Aal, Karpfen, Wels und Hecht.


Brackwasser- oder Kaulbarschregion

Diese Flussregion mündet ins Meer, das Süßwasser ist mit Salzwasser vermischt. Der Leitfisch ist der Kaulbarsch, weitere typische Fischarten sind Flunder, Stichling, Zander Finte, Aal und Stint.



Nahrung der Fische, Nahrungskette

Die Nahrung der Fische besteht aus Algen, Zooplanktern, Benthos (Gesamtheit aller am Grund eines Gewässers lebender Tiere und Pflanzen) und Fischen.

Die Nahrung ist oft sehr Eiweißreich, so haben Mücken und Eintagsfliegen einen Eiweißgehalt von 61-62%.

Das Verhältnis von Beutefisch zu Raubfisch sollte 3:1 sein.



Kormoran, Einfluss auf Gewässer

In Europa leben ca. 1,6 Mio. Kormorane Der Kormoran ist in Europa zum größten Teil geschützt.

Typische Einflüsse des Kormorans sind Fischfraß (unabhängig von Schonzeiten und Mindestmaß), eine große Scheuchwirkung auf Fische (Stress) und Verletzung der Fische.

Typische Nahrungsfische des Kormorans sind Forellen, Äschen, Barben, Hechte,
Zander und Aale. Brassen und Güstern ab einer Größe von 15 cm sind wegen ihres hohen Rückens „Kormoran fest“. Sie zählen dann nicht mehr zu den typischen Nahrungsfischen des Kormorans.

Ein Schutz vor Kormoranen kann in Teichen durch das Überspannen des Gewässers erfolgen. Hierbei gilt, je weniger das Gewässer überspannt wird, desto weniger Energie haben die darin lebenden Fische.


Massenaufkommen / Verbuttung

Bei einem Vorkommen von Massenfischen wie beispielsweise Brasse oder Kaulbarsch müssen Räuber vorhanden sein. Ein gesundes Verhältnis von Beutefisch zu Raubfisch währe ein Vorkommen von 3 Beutefischen auf je einen Raubfisch.

Ein Massenaufkommen von Fischen wirkt sich in jedem Fall Nachteilig auf ein Gewässer aus, da diese einen hohen Anteil an Biomasse (Kot) produzieren.

Bei Einflüssen von Kormoranen ist ein Massenaufkommen schlecht steuerbar und kann durch einen Besatz von Aalen oder Zandern nicht aufgehalten werden, da besonders diese Fische zum Nahrungsspektrum der Kormorane gehören.

Ein gezieltes Befischen, vor allen Dingen auch die Entnahme der Massenfische ist in diesem Fall unabdingbar. Hier bieten sog. Hegefischen eine gute Möglichkeit.


Hege und Besatzmaßnahmen

Die Bachforelle

Die Bachforelle sollte gefördert werden. Es sollte jedoch in jedem Fall ausreichend Nahrung wie z.B. Insekten oder Elritzen vorhanden sein. Ebenso sollte es genügend Laichmöglichkeiten und vor allen Dingen auch Unterstände für ausgewachsene sowie Jungfische geben.

Bei nicht ausreichender Reproduktion ist ein Besatz von Brutfischen von 3-5 cm zu empfehlen.

Bachforellen sollten ausschließlich in den natürlichen Lebensraum ausgesetzt werden. Es muss ein, den Nahrungsverhältnissen angepasster Besatz erfolgen um einen Überbesatz zu vermeiden. Die Besatzfische sollten aus Bächen, Brutboxen oder vom Züchter stammen.

In der Bachforellenregion sollten je Hektar nicht mehr als 2000 bis 2500 Fische besetzt werden. In der Äschenregion nicht mehr als 1000 bis 2000 Fische je Hektar.

In anderen Gewässerregionen sollten keine Bachforellen mehr besetzt werden.


Die Äsche

Ein Äschenbesatz sollte nur mit Fischen von 8 bis 12 cm erfolgen. In der Forellenregion sollten 1000 bis 1500 und in der Äschenregion 2000 bis 2500 Fische je Hektar besetzt werden.

In anderen Gewässerregionen sollten keine Äschen besetzt werden.


Der Karpfen

Ein Besatz mit Karpfen ist nur in der Barben- und Brassenregion sinnvoll. Es sollten nach Möglichkeit nur zweisömmrige Fische besetzt werden. Je Hektar sollten maximal 5 bis 10 Kg Karpfen besetzt werden.


Die Quappe

Da es sich bei der Quappe um eine vom Aussterben bedrohte Fischart handelt, ist ein Besatz sehr zu empfehlen.

Quappen sind bez. der Produktion ihres Nachwuchses sehr Produktiv. Sie laichen zwar nur wenige Eier ab, sind dafür aber sehr erfolgreich, was den Aufwuchs der Nachkommenschaft angeht, was zu einer guten Bestandsentwicklung führen kann. Von den abgelaichten Eiern und den sich daraus entwickelnden Brutfischen kommen nahezu 100% der Tiere durch.


Zander

Der Zander kommt natürlicherweise in trüben, nährstoffreichen Gewässern vor.

Als Besatzfische eignen sich vorgestreckte Zander oder auch laichreife Fische. Bei einem Besatz von vorgestreckten Zandern ist eine Besatzmenge von 60 bis 100 Zandern je Hektar zu empfehlen. Bei einem Besatz von laichreifen Fischen sollte darauf geachtet werden, das auf einen Rogner zwei Milchner kommen.

Als Laichhilfe für den Zander eignen sich Bürstensysteme, Fußabtreter aus Kokos oder Kokosmatten.


Hecht

Das natürlich Vorkommen von Hechten sind klare, Nährstoff angereicherte Gewässer. In der Barben- und Brassenregion sind Bestandsaufkommen von 100Kg Hecht je Hektar möglich. Hierbei ist ein Bestand an Futterfischen von 500Kg notwendig. Bei einer hohen Hechtdichte sollten bis zu 30% der Biomasse (Hechte) entnommen werden. Die Hechtdichte hängt von den vorhandenen Unterständen ab. Als Laichhilfe können geschnittene Röhrichtzonen hilfreich sein.

Durch einen Besatz von Hechten kann ein Massenaufkommen von z.B. Brassen eingedämmt werden.


Der Aal

Der Aal ist beim Aufkommen von Kormoranen besonders bedroht. Aale graben sich oft bis auf den Kopf im Schlamm ein und versuchen durch ein Hin- und Herbewegen ihres Kopfes im Wasser treibendes Futter zu bekommen. Durch diese Bewegungen des Aals wird der Kormoran aufmerksam, zumal Aale zu den bevorzugten Beutefischen des Kormorans zählen. Durch Studien wurde festgestellt, das auf einer Fläche von einem Hektar 1,1 Kg Aal pro Tag von je einem Kormorane erbeutet und vertilgt werden kann.

Bei einem Besatz von Aalen ist eine Menge von 10 bis 40 Farmaalen oder 150 Glas- bzw. Jungaale je Hektar zu empfehlen, weil junge Aale weniger in das Beuteschema des Kormorans gehören, da diese sich direkt nach dem Einsetzen in Verstecke zurück ziehen, die vom Kormoran nicht bejagt werden können (z. B. Steinpackungen).


Ein Bericht von

Karsten Kalweit (SchwalmAngler)


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